Sonntag, 20. März 2011
Lit. Cologne 2011: Joseph Boyden und Jana Pallaske
Ich muss jetzt noch mal sagen, ich liebe die freie Platzwahl!
Bei der freien Platzwahl, hat jedermann/frau die Chance ,ungeachtet vom Portemonai, einen guten Sitzplatz zu erwischen. Das geht ohne hauen und stechen, sehr zivilisiert!
Mein Lit.- Frieden konnte so gestern wieder hergestellt werden, ich saß genau da, wo ich hin wollte;-)
Gestern war ich zum ersten Mal in der Schlosserei, die in ein blaues Licht getaucht war
und wenn dieser Abend schon unter einem besonderen Mond stand, dann saßen wir jetzt alle in einem Raumschiff.....und da war sie wieder, diese intime, besondere Atmosphäre, wie ich sie mir von der Lit. wünsche.
Nun wir wollten nicht gleich zum Mond, an diesem Abend zog es uns in Kanadas dunkle Wälder
Meine Freundin interessiert sich schon seit langem für Indianer, uns so war es kein Zufall dass sie sich bei der Wahl ihrer Karten (jeder konnte sich drei Veranstaltungen „aussuchen“, ) für Joseph Boyden entschieden hat.
„Joseph Boyden, 1967 in Kanada geboren, hat indianische Vorfahren. Sein erster Roman „Der lange Weg“ stand in seiner Heimat wochenlang auf der Bestsellerliste und wurde in elf Sprachen übersetzt. Für seinen zweiten Roman „Durch dunkle Wälder“ erhielt er den renommierten Giller Prize. „
Durch dunkle Wälder
Die Geschichte:
„Aus dem Dunkel der Wälder in das Dickicht der Städte
Mit Joseph Boyden hat die kanadische Literatur eine kraftvolle Stimme, die weit über die Landesgrenzen hinaus gehört wird. Sein neuer Roman erzählt davon, dass das Leben nach Indianersitte Vergangenheit ist, Neues aber nicht gefunden wurde. Denn in der Wildnis der Städte sind die Regeln der Wälder vergessen; Gier und Verachtung gefährden eine Ordnung, die über Jahrtausende Geben und Nehmen ausbalanciert hat. Der Cree-Indianer Will lernte die Kunst des Jagens von seinem Vater. Doch die Lebensweise der Alten ist den Stürmen der neuen Zeit nicht gewachsen. In der modernen Welt wird der Alkohol für viele ein gefährlicher Tröster. Als Will in einen alten Konflikt zwischen rivalisierenden Clans gerät, flieht er in die Wildnis. Der einbrechende Winter treibt ihn zurück in die Siedlung, wo er Opfer eines brutalen Überfalls wird. Nun liegt er im Koma, und seine Nichte Annie versucht, ihn durch Geschichten in die Realität zurückzuholen. Sie berichtet ihm von der Wildnis der großen Städte, in der sie nach ihrer schönen verschwundenen Schwester Suzanne gesucht hat. Annie ist ohne sie zurückgekehrt. Sie hat erkannt, dass ihre Zukunft bei ihren Wurzeln und in den Wäldern liegt.
Ausgezeichnet mit dem Scotiabank Giller Prize.“
Moderiert wurde der Abend von Margarete von Schwarzkopf, die letztes Jahr die Lesung mit Mo Hayder moderiert hat und gleich zu Anfang feststelle:“ Indianer dürfen krieschen..........!
Überhaupt sollten an diesem Abend einige Klischees widerlegt werden und es wurden auch einige Geheimnisse gelüftet …...
Die deutsche Übersetzung lass die Schauspielerin Jana Pallaske, einem Multitalent, die auch in Inglourious Basterds, mitgespielt hat.
Eine wirklich süße Erscheinung, die in den Text eintauchte, als sei sie Anni, die Nichte von Will, der manchmal die Jacke von den Schultern rutschte, die selbst schon mit Indianern im Dschungel war und die deshalb für diesen Abend wie berufen war.
Josef Boyden ist ein sehr charismatischer Autor, dessen Anliegen ist es, die Geschichte, die ein Teil einer Trilogie ist ( ganz schön raffiniert, diese Autoren, die damit erst mal im Geschäft bleiben)
aus der Sicht der Indianer zu schreiben und ihnen damit eine Stimme zu geben.
Leider hatten die drei, soviel zu erzählen, dass für Fragen kein Raum mehr blieb. Sonst hätte ich ihn gefragt was es mit den beiden Tattoos auf den Innenseiten seiner Unterarme auf sich hat.
Dafür hat uns Boyden ein Geheimnis verraten...... er plant einen Historienroman, er soll sich mit der Zeit zwischen den 16.– 17. Jahrhundert, in Kanada beschäftigen....psssssssssst keinem weitersagen....
Während meine Freundin glaubt, das sei nicht meine Literatur, muss ich schon sagen, das war gute Unterhaltung;-)!
Sonntag, 13. März 2011
Almanya-Willkommen in Deutschland
Mit "Almanya- Willkommen in Deutschland" ist den deutsch-türkischen Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli einer der besten Komödien gelungen, die ich seit langem im Kino gesehen habe.
Ich habe selten im Kino so gelacht, er ist voller Bilder und Pointen und hält Deutschen und Türken gleichermaßen den Spiegel vor.
der Trailer
Die Samdereli-Schwestern, haben den Blick auf beide Kulturen und erzählen dem Zuschauer temporeich und auf erfrischend komische Weise, die Geschichte des 1000001 Gastarbeiters Hüseyin, der nach Deutschland gekommen ist, weil zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders, in den 60er Jahren, Arbeitskräfte im Ausland gesucht wurden.
Als einer seiner Söhne lieber zum Fischen geht, als zur Schule und als seine Kinder ihn bei einem Heimatbesuch, bald nicht mehr erkennen, holt er seine Familie nach Deutschland.
In Rückblicken begleiten wir eine Familie in drei Generationen .
Dabei ist die Frage nach der eigenen Identität immer wieder Thema. Während sich die Großmutter über den deutschen Pass freut, plagen Großvater Hüseyin Albträume, z.B. träumt er , er müsste Schweinefleisch essen, um eingebürgert zu werden.
Auch sein Enkel Cenk hat Sorgen und fragt: “Was bin ich denn jetzt eigentlich, Türke oder Deutscher?” Als er weder in die deutsche noch in die türkische Fußballmannschaft gewählt wird und weil Anatolien auch nicht auf Europakarte, auf der für alle seiner Mitschüler, je nach Herkunft, ein Fähnchen gesteckt wurde, verzeichnet ist, steckt sein Fähnchen, auf der weißen Wand im Niemandsland.
„Almanya – Willkommen in Deutschland“ ist mehr als nur komisch, es gibt durchaus die stillen traurigen Momente, wenn einer geht den man lieb gewonnen hat . (und dann darf auch geweint werden)
So ist Almanya ein Film für Völkerverständigung und wenn ich lese auf wie viel Ablehnung „Muslime“ (das Thema Religion wird hier ziemlich ausgespart) in Europa stoßen, dann können solche Filme dazu beitragen, Vorurteile zu überwinden.
“Der Publikumsliebling der Berlinale ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND erhielt von der Deutschen Filmakademie e.V. zwei Nominierungen für den Deutschen Filmpreis und das in den wichtigen Kategorien “BESTER FILM” und “BESTES DREHBUCH”.”
Dieser Film ist nicht nur witzig gemacht, er hat auch Seele.
Wie sagte einst Max Frisch:
“Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen”
Almanya läuft im Odeon und in weiteren Kinos in Köln.
Montag, 7. März 2011
The best of Cologne Carnival-Bilder vom Kölner Karneval
In diesem Jahr kamen soooo viele Menschen,wie lange nicht. Das gute Wetter hatte sie angelockt.
Die Stimmung war(ist) super,
die Besucher international.
Von Donnerstag (Weiberfastnacht) bist Karnevalsdienstag finden jede Menge Umzüge statt und die Kinder sammeln Kamelle.
Kleine Brachtumskunde
Der Geisterzug findet seit 1991 Samstagsabend statt.
Am Anfang des Zuges macht die Polizei Platz, hier ein paar Bilder vom Zug in Rodenkirchen.
die Kopfbedeckungen hatten bei dem Wetter noch mehr Charme als sonst.
Die Hühner, haben mir am besten gefallen !
Nippeser Zoch
Da hatten es beide eilig ...Motiv und Fotografin..;-)
dieser Beitrag wird noch bearbeitet....die Arbeit ruft!
Labels:
am Dom,
Bilder,
Geisterzug,
Karneval 2011,
Köln,
Nippeser Zoch,
Rodenkirchen,
Süd-Stadt,
Zabaione
Freitag, 4. März 2011
Donnerstag, 3. März 2011
Rewe kriegt den Hals nicht voll!
Ab Weiberfastnacht befindet sich Köln im Ausnahmezustand. Gearbeitet wird nur noch, wenn es gar nicht anders geht. Die Geschäfte schließen gegen Mittag und der größte Teil der Bevölkerung ist auf den Beinen um Karneval zu feiern.
Nicht nur weil die meisten Kölner unterwegs sind, sondern damit die Mitarbeiter das Brauchtum pflegen können. Das ist für die meisten Menschen auch gar nicht schlimm. Seit Jahrzehnten richten sie sich darauf ein, das die Geschäfte am Donnerstagnachmittag zu sind und Rosenmontag auch.
Ein kleiner unvermeidbarer Exkurs nach Rodenkirchen.
So war es zu mindesten voriges Jahr. Nun ist mein Wohnzimmer nicht mehr mein Wohnzimmer.
Zuerst hieß es Jumbo und lange Zeit hieß er Toom. Seit kurzer Zeit heißt der Supermarkt Rewe. Erstens ist alles teurer geworden und zweitens bricht Rewe mit dem Brauchtum.Der Supermarkt hatte an Weiberfastnacht den ganzen Tag bis 22 Uhr geöffnet und hat auch den ganzen Rosenmontag geöffnet.
Für die Mitarbeiter bedeutet das, Karneval und Brauchtum fallen aus. Es muss gearbeitet werden.
Leider wirkt sich das nach und nach auf viele andere Ketten aus, die dann meinen sie müssten alle öffnen.
Für das Brauchtum bedeutet dies, es wird so nach und nach ausgehebelt.Was war das früher schön hier einkaufen zu gehen. Die Mitarbeiter hatten noch ihre(kölschen)Rechte und freuten sich sich auf Karneval.
Jetzt heißt der Hausherr Rewe und der schert sich nicht um Brauchtum. Jetzt haben die Mitarbeiter keine Rechte mehr (Mitbestimmung) sondern nur noch Pflichten und wem das nicht passt, der kann doch gehen oder demnächst bei Rewe in Chorweiler arbeiten oder?
Warum ich darüber schreibe, weil ich mich ärgere wenn auf diesem Wege Brauchtum ausgehebelt wird und weil an Weiberfastnacht die Frauen das Sagen haben und wenn das nicht mehr so ist und im 21 Jahrhundert Menschen wieder wie Arbeitssklaven behandelt werden, dann muss das gesagt werden.
Abonnieren
Posts (Atom)