Samstag, 11. September 2010

Lesung im Turm


Ehrlich gesagt, das war eine lange Woche und bei der Lesung von Grasblätter, von und mit den Autoren der deutschen Übersetzung, des Gedichtbandes, das Walt Whitman vor über 100 Jahren geschrieben hat und das später bekannte Größen des kommenden Jahrhunderts durch seinen freien Stil berührt und inspiriert hat, ging es mir in erster Linie um die Location..




Hat jemand geglaubt, es sei ein Glück, geboren zu werden?
Ich beeile mich, ihm oder ihr mitzuteilen, daß es ein ebensolches (dass.....oder?)
Glück ist, zu sterben, und ich weiß es.
Ich erlebe den Tod beim Sterbenden und die Geburt beim frisch
gewaschenen Säugling, und bin nicht begrenzt zwischen
Hut und Stiefeln,
Und sichte vielerlei Dinge, nicht zwei gleich und ein jedes gut,
Die Erde ist gut und die Sterne sind gut und all ihre Begleiter
sind gut.
Ich bin keine Erde und kein Begleiter einer Erde,
Ich bin Freund und Gefährte der Menschen, alle unsterblich und
unergründlich wie ich selbst,
(Sie wissen nicht, wie unsterblich, doch ich weiß es).
Jede Art für sich und ihre eigene, für mich die meine, männlich
und weiblich,
Für mich jene, die Knaben waren und die Frauen lieben,
Für mich der Mann, der stolz ist und spürt, wie sehr es sticht,
unbeachtet zu sein,
Für mich das Liebchen und die alte Jungfer, für mich die Mütter
und die Mütter der Mütter,
Für mich Lippen, die lächelten, und Augen, die Tränen vergossen,
Für mich Kinder und die Erzeuger von Kindern.
Die Hüllen herunter! für mich seid ihr nicht schuldig, weder
schal noch abgetan“



Mich hat die schnöde Aussicht auf den Turm gelockt.
Ich wollte hoch hinaus und Fotos von oben machen.
Nun es ging nicht sehr hoch in den Turm. Wir mussten mit einem Turmzimmer in der „ersten Etage“ vorlieb nehmen. Als frühere Abonnentin von „Akzente“, kannte ich den Hansa Verlag und ahnte was auf mich zukam.


Später dann saß ich müde in der erste Reihe und lauschte den Lobpreisungen des preisgekrönten Übersetzers Jürgen Broscan über die Liebe,Lust ,Leidenschaft, den Kreislauf der Natur, des Lebens, den Gedanken des Autors wenn er auf der Wiese lag, die gleichzeitig ein Sinnbild für die Vergangenheit Zukunft und Gegenwart ist.
Seine, für damalige Verhältnisse, freizügige Lyrik, stand auf dem Index.

Wissenwertes
Es ist nicht meine Welt der Lyrik. Ich mag Enzensberger, Ausländer, Fried, Kästner....... und unbekannte Autoren.

Man konnte die Leidenschaft des Übersetzer spüren und auch das Engagement des Moderatoren des Abends „Clemens Zahn“ der als Mitglied des Agnes Lesekreises der Veranstalter des Abends
war . Der Eintritt war frei, wer wollte konnte im Anschluss was spenden.
Das Werk habe ich mir nicht gekauft . Es kostet 39.95 € . Die möchte ich für dieses Werk ebenso wenig ausgeben, wie die 85 € für den Band deutschsprachiger Gedichte, in dem mein Gedicht demnächst erscheint. Ich kenne es ja schon.

Der Übersetzer Broscan, lass zum Schluss noch ein eigenes Gedicht. Er ist(?) Mitbegründer des Poetenladens.
Darüber konnte ich in der Webseite nix finden.

Am Ende der Veranstaltung bekam Broscan von Clemens Zahn, als kleines Dankeschön noch eine JazzCD die durch Whitman inspiriert ist überreicht, die könnte mich wirklich locken ;-)!

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